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Massage & Massagesessel trotz Herzschrittmacher?

Personen mit Herzschrittmacher haben es nicht leicht.

 

Viele Haushaltsgeräte wie Mikrowellen, Waschmaschinen oder sogar Handys haben eingebaute Magnete und strahlen bei der Nutzung Magnetfelder aus, welche sich auf Personen mit Herzschrittmacher negativ auswirken können – denkt man vielleicht.

Aber welchen Effekt haben eigentlich Massagesessel auf Herzschrittmacher?

Tatsächlich sind moderne Herzschrittmacher von Jahr zu Jahr sicherer und resistenter gegenüber Magnetfeldern geworden.

So bereiten die meisten herkömmlichen Haushaltsgeräte wie die oben erwähnte Mikrowelle oder Waschmaschine nahezu keine Probleme mehr.

Dennoch gibt es gewisse Geräte, zu denen Personen mit Herzschrittmacher einige Zentimeter Abstand halten oder gar meiden sollten.

Aber warum eigentlich?

Erfahren Sie jetzt unten mehr!

 

Erstmal: Was ist ein Herzschrittmacher?

Nur wenige Zentimeter groß, handelt es sich bei einem Herzschrittmacher (abgekürzt: HMS) um ein „aktives Implantat“.

Als „aktives Implantat“ wird ein Gerät bezeichnet, welches in den Körper eingesetzt wird und teilweise oder vollständige ausgefallene Körperfunktionen ersetzt und mit einer elektrischen Stromquelle wie z.B. einer Batterie betrieben wird.

Herzschrittmacher werden für gewöhnlich unterhalb eines der beiden Schlüsselbeinknochen unter die Haut oder in den Brustmuskel implantiert und sind direkt mit dem Herzen verbunden.

Die Körperfunktion, bei welcher der Schrittmacher zum Einsatz kommt, ist die Überwachung und Stimulierung der Herzschlagaktivität.

Heißt: Schlägt das Herz zu langsam, versetzt der HMS diesem einen elektromagnetischen Puls – quasi einen leichten Schock – und zwingt damit das Herz seinen natürlichen rhythmischen Takt zu halten.

Ein rhythmisch schlagendes Herz sorgt dafür, dass Sauerstoff und Blut in einem gleichmäßigen Takt durch den Körper gepumpt werden.

Schlägt das Herz Aufgrund einer Krankheit oder Verletzung zu langsam oder wird es bei seiner Arbeit beeinträchtigt, kann wegen der Unterbrechung des Blutkreislaufs Herzstillstand und Tod die Folge sein.

Ein Herzschrittmacher ist für Menschen mit einer solchen Krankheit oder Verletzung also lebenswichtig und Personen, die ein HMS-Implantat haben, sind auf dessen Einwandfreie und permanente Funktion angewiesen.

Starke Magnetfelder können diese lebenswichtige Funktion jedoch stören oder gar erheblich beeinträchtigen.

Interessant: So wird ein Herzschrittmacher implantiert

Wie beeinträchtigen Magnetfelder die HMS-Funktion?

Ein HMS besteht im Groben aus einer Elektrode, einer Batterie, einer Logikeinheit, einem Impulsgenerator und einer EKG-Messeinheit.

Die Elektrode ist die Verbindungsstelle zwischen Herz und Schrittmacher.

Über diese werden elektrische Impulse, welche bei jedem Herzschlag ausgestoßen werden, an die EKG-Messeinheit übertragen.

Die Messeinheit fasst die Impulse in einem Elektrokardiogramm (EKG) zusammen und die Logikeinheit stellt basierend auf den Messwerten fest, wann vom Impulsgenerator ein elektromagnetischer Puls erzeugt werden und wie stark dieser sein muss.

Magnete erzeugen elektromagnetische Felder, welche den Stromfluss beeinflussen.

Diese Felder sind unsichtbar und durchdringen alles – auch den menschlichen Körper.

Elektrische Impulse, welche bei einem Herzschlag erzeugt werden, sind auch Stromflüsse und können daher von Magnetfeldern beeinflusst werden.

Kurz gesagt: starke Magnetfelder können vom Herz über die Elektrode and den HMS geleitete elektrische Impulse verzerren oder gänzlich neue elektrische Signale hinzufügen.

Dadurch wird das von der Messeinheit erstellte EKG verfälscht und die Logikeinheit gibt dem Impulsgenerator den falschen Puls vor oder setzt diesen schlimmstenfalls aus.  

Elektromagnetische Felder können auf diese Weise den Schrittmacher dabei stören, den richtigen Puls im richtigen Moment zu erzeugen.

Wie hoch sind heutzutage die Risiken?

Herzschrittmacher gibt es seit nunmehr über 70 Jahren.

Seit 2002 hat sich die Anzahl an Personen mit HMS in Deutschland allein mehr als verdoppelt.

Gleichzeitig ist Technologie in den letzten 20 Jahren sprunghaft zugänglicher und praktischer geworden.

Moderne Elektrogeräte wie Handys oder Massagegeräte sind nahezu in jedem Haushalt vorhanden und alle haben eingebaute Magnete, welche bei der Nutzung Magnetfelder erzeugen.

Dennoch, trotz der Zunahme an HMS-Patienten und Magnetfeldern im Alltag, sind Fälle von HMS-Fehlfunktionen in den letzten Jahren gesunken.

Moderne HMS-Implantate sind High-Tech.

Inzwischen sind zusätzlich zu den oben genannten Komponenten auch ein Datenspeicher und eine Programmiereinheit in den HMS eingebaut.

Dadurch ist der HMS nicht ausschließlich von den gemessenen EKG-Werten abhängig, um den richtigen Puls zu erzeugen, sondern kann durch schlaue Programmierung anhand vorher gemessener und abgespeicherter Daten erkennen, wann ein neues EKG von einem Magnetfeld beeinflusst worden ist.

Im so einem Fall schaltet der HMS in einen automatischen Standardmodus und zwingt das Herz in einem regelmäßigen Takt zu schlagen, bis der Träger sich wieder außerhalb des störenden Magnetfeldes befindet.

Der Übergang in einen solchen Modus wird von dem HMS-Träger zumeist nicht einmal wahrgenommen.

Das Magnetfeld in Frage hat somit keinen spürbaren Einfluss auf das Wohlbefinden des Trägers.

Ein weiterer wichtiger Fortschritt ist die Bauart der Elektrode, dem empfindlichsten Teil des Schrittmachers.

Ein Prozess, der Jahr zu Jahr moderner und fortschrittlicher gestaltet wird. Inzwischen sind Modelle auf dem Markt, welche gleich zwei Elektroden besitzen und das Risiko einer Störung durch Magnetfelder halbieren.

Moderne Schrittmacher mit bipolaren Elektroden können Magnetfelder mit einer Frequenz von bis zu 650 Hz ohne Störungen ertragen.

Die meisten Elektrogeräte im Alltag sind somit harmlos, sofern diese sich bei der Verwendung nicht zu nah bzw. direkt am Herzschrittmacher befinden.

Grundsätzlich gilt: Je näher sich die Quelle des Magnetfeldes am Herzschrittmacher befindet, desto stärker ist dieses Feld und umso höher das Risiko einer Störung.

Elektrogeräte in Deutschland unterliegen deshalb strengen Regulierungen und Vorgaben in Bezug auf die erlaubte Stärke des erzeugten Magnetfeldes.

Nicht zuletzt, weil extrem starke Magnetfelder auch für Menschen ohne Herzschrittmacher ein Gesundheitsrisiko darstellen.

Wo ist da der Zusammenhang zu Massagesesseln?

Massagesessel haben, wie auch jedes andere moderne Elektrogerät, ebenfalls Magnete eingebaut.

Hinzu kommt, dass diverse zusätzliche Features wie Surround Sound Lautsprecher, montierte Tablets und mehr ihre eigenen kleinen Magnetfelder erzeugen.

Jemand der einen Massagesessel nutzt, legt sich also in diese diversen Magnetfelder rein - oftmals für mehr als eine halbe Stunde.

Für den durchschnittlichen Nutzer sind Massagesessel gänzlich ungefährlich.

Aber wie gefährlich kann sowas für HMS-Träger sein?

Wissen ist Macht. In diesem Fall: Wissen ist Vorsicht.

In den meisten Fällen sind die Wellnessgeräte auch für HMS-Träger ungefährlich.

Massagesessel werden zwar elektrisch betrieben, sind aber meistens so konzipiert, dass der Motor – die Quelle des Magnetfeldes – sich tiefer im inneren Getriebe befindet und nicht unmittelbar unter der Sitzpolsterung.

Die kleineren Magnetfelder, welche von den diversen Luxusfeatures erzeugt werden, sind nicht stark genug, um eine Störung des HMS zu verursachen.

Vieles hängt bei einer Gefahreneinschätzung aber auch von dem HMS-Typ des Trägers ab.

Die Empfindlichkeit eines Schrittmachers ist oft individuell und je nach Bedarf vom Kardiologen eingestellt.

Einige Träger müssen von den Funktionen Ihres HMS öfter Gebrauch machen als andere und sind anfälliger für magnetische Störungen – auch wenn Träger dasselbe Modell implantiert haben.

Es ist für einen Träger absolut wichtig zu wissen, welche Art von HMS implantiert ist und wie empfindlich dieser eingestellt wurde.

Jeder HMS-Träger sollte einen Herzschrittmacher-Ausweis besitzen, der wichtige Informationen enthält und sich bei seinem/ihrem Kardiologen über die tolerierbaren Grenzwerte des persönlichen Schrittmachers informieren.

Es ist zusätzlich ratsam ein Magnetfeld Messgerät dabei zu haben, um die Stärke vorliegender Magnetfelder zu messen.

Fazit

Grundsätzlich sollte man einen Massagesessel mit einem  modernen Herzschrittmacher nutzen können. 


Dennoch gilt: Alle hier vorgestellten Informationen sind nicht als Ersatz oder Alternative zu Informationen von Ärzten oder Therapeuten gedacht.

Bitte konsultieren Sie Ihren Arzt, ob Sie Ihr HMS mit einem Massagesessel nutzen können.

Quellen

https://www.thieme-connect.com/products/ejournals/abstract/10.1055/a-1206-4887 

https://www.thieme-connect.com/products/ejournals/abstract/10.1055/s-0028-1104156

 

 

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